Die Heilig-Blut-Reliquie
In der Hl. Blut Reliquie wird Blut aus der Seitenwunde Christi, vermischt mit der Erde von Golgotha, verehrt.
804 bereits erwähnt, als Papst Leo III. im Auftrag Karls des Großen in Mantua Halt machte und nach dem Verbleib der Reliquie forschte, berichtet 1048 Hermann der Lahme, daß das Kleinod, welches wahrscheinlich während der Sarazeneneinfälle versteckt worden war, wiederaufgefunden worden sei.
1049 aufgeteilt unter Papst Leo IX., dem Herzog von Mantua und Kaiser Heinrich III. kam die Reliquie vom Kaiser über Balduin von Flandern 1069 an dessen Tochter Judith und 1090 bzw. 1094 an das Kloster Weingarten.
Das Heilig-Blut-Reliquiar
Das 35 Millimeter lange und zwei Millimeter breite Stäbchen, Blut Christi mit Erde von Golgatha vermischt, war ursprünglich in einem Linnen aufbewahrt, bis Abt Berthold (1200-1232) die Reliquie in die heute noch übliche Form fassen ließ. Dazu hatte ihn vielleicht die Vorderseite der vermutlich auf der Reichenau um 962 entstandenen Kaiserkrone angeregt, die heute in der weltlichen Schatzkammer der Hofburg in Wien aufbewahrt wird und die damals vorübergehend auf der Waldburg, von Prämonstratensern aus Weißenau bewacht und verehrt, ein Asyl gefunden hatte. Das Reliquiar besteht aus einem Doppelkreuz. Der obere Teil ist kleiner und schmäler und zeigt heute in farbigem Email Christus am Kreuze. Der untere Teil erscheint jedoch breiter. Die Reliquie wird von einem hufeisenförmigen Bergkristall eingefasst, der in seiner jetzigen Form aus dem Jahr 1736 stammt, sich nach unten hin verjüngt und der von einem fünffachen Rahmen umgeben ist. Das derzeitige Reliquiar wurde 1956 angefertigt.
Jene beiden von Abt Berthold und vor allem von Abt Sebastian Hyller aus dem Jahr 1726, kostbaren Diamanten geziert, sind nicht mehr vorhanden. Letzteres übernahm 1809 die württembergische Finanzverwaltung und stellte dafür ein kupfervergoldetes mit nicht sehr wertvollem Schmuck zur Verfügung. Das heutige, eine Stiftung, lässt auf der Vorderseite des goldenen Reliquiars kostbare Edelsteine in weiß, rot und blau erstrahlen, während auf der Rückseite grün, weiß und gold vorherrschen. An den unteren Teil des Kristalls schließen sich zwei schmale Querrechtecke mit den Worten Sanguis Christi - Blut Christi an, und mit dem unteren Längsbalken ist ein Hufeisen aus Gold mit Weintrauben, dem Wappen Weingartens, das sich nach oben hin verjüngt, verbunden. Eine Kette mit drei Ringen fügt sich an. Sie dienen u.a. zur Sicherheit, damit dem Heilig-Blut-Reiter die Reliquie nicht entgleitet, wenn das Pferd sich aufbäumen, hochgehen und den Reiter zu Fall bringen sollte.